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Barbarossahöhle

 

Barbarossahöhle Rottleben
Mühlen 6
D-06567 Bad Frankenhausen
03 46 71 / 7 90 36
03 46 71 / 7 90 34
www.barbarossahoehle.de

Die Barbarossahöhle ist ganzjährig geöffnet:
Infos zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie hier

Am 3.6.2002 berichtete die Thüringer Allgemeine über umfangreiche Renovierungsarbeiten an der Höhle und den Gebäuden mehr ...

Am südwestlichen Rand des Kyffhäusergebirges, unterhalb der Ruine der Falkenburg und des gleichnamigen Bergsporns, etwa 6 km von Bad Frankenhausen entfernt, liegt die Barbarossahöhle. Sie ist eine der größten touristisch zugänglichen Gipshöhlen in Europa. Die Landschaft zeigt hier das typische Bild eines Karstgebietes, gekennzeichnet durch zahlreiche Höhlen, Erdfälle, Wasserschwinden (Schlucklöcher), unterirdische Wasserläufe, Trockentäler und Karren (durch Regenwasser eingetiefte Rinnen auf der Gesteinsoberfläche). Ursache für das Entstehen einer solchen Region ist der geologische Aufbau des Gebietes. 
Mächtige Schichten von Gips und Anhydrit, als Sedimentgestein im erdgeschichtlichen Abschnitt des "Zechstein" entstanden, sind stark korrosiv und können im Laufe von Jahrtausenden durch Wasser gelöst werden. Dabei bilden sich an den Schwachstellen des Gesteins zunächst Spalten und Klüfte, in denen sich das Wasser sammelt, mit der Zeit immer tiefer eindringt und sich in verschiedenen Richtungen unterirdische Wege bahnt. Im Zusammenwirken mit dem Wasser vollziehen sich Lösungsprozesse und Veränderungen im Gestein, die innerhalb großer Zeiträume zur Ausbildung von Höhlen führen. Neben der Barbarossahöhle sind im Kyffhäuser derzeit etwa 40 weitere Höhlen und über 80 "Erdfälle" (durch Einsturz von Gesteinsmassen über Karsthöhlen entstandene Krater) bekannt. Der größte Erdfall des Kyffhäusergebietes, die "Äbtissinnengrube" unweit von Bad Frankenhausen, entstand vermutlich im 14./15. Jahrhundert. Sie ist 20 m tief und hat einen Durchmesser von 100 m. Nördlich von Rottleben liegt die Prinzenhöhle. Sie ist touristisch zugänglich und mit einer Taschenlampe gefahrlos zu begehen. In der Schusterhöhle bei Tilleda - nach der Barbarossahöhle die größte des Kyffhäusergebietes - führen Speläologen (Höhlenforscher) seit einigen Jahren umfangreiche Untersuchungen durch.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Höhlen des Gebietes ist die Barbarossahöhle seit mehr als 100 Jahren bekannt und inzwischen umfassend erforscht. Sie wurde entdeckt, als man im Jahr 1860 unterhalb der Falkenburg einen Stollen in den Berg vortrieb, um den Kupferschieferbergbau im Kyffhäuser wieder aufzunehmen. Nach einer Strecke von 178 m stießen die Bergleute am 23. Dezember 1865 unvermutet auf unbekannte natürliche Räume. Obwohl solche "Schlotten" im Kupferbergbau nicht selten sind, beeindruckte sowohl die Größe als auch die Schönheit dieser Räume. Man stellte die bergmännischen Arbeiten zunächst ein und begann, die Höhle für die Öffentlichkeit zu erschließen. Bereits im April 1866 konnten die ersten Besucher die "Falkenburger Höhle" besichtigen.

Obwohl damals die Höhle noch nicht in ihrer gesamten Ausdehnung bekannt war, entwickelte sie sich schnell zu einem vielbesuchten Ausflugsziel. So zählte man 1866 schon 2.676 Besucher. Bereits in jener Zeit bürgerte sich der Name "Barbarossahöhle" ein, obwohl es weder mit der Sage noch mit den historischen Ereignissen aus der Zeit des Barbarossa Zusammenhänge gibt. Als die Höhle 1891 im Ergebnis eines langwierigen Rechtsstreites den Besitzer wechselte, änderten sich auch die Darstellungen bei den Höhlenführungen. Sachbezogene Erläuterungen zur Entstehung und zu den Besonderheiten der Höhle wurden durch eine Ausschmückung der Kyffhäusersage ersetzt und damit der Name "Barbarossahöhle" weiter verfestigt. In dieser Zeit errichtete man vermutlich aus Gründen der Werbewirksamkeit im "Tanzsaal" auch "Tisch und Stuhl des Barbarossa", um im Zusammenhang mit dem Bau des Kyffhäuserdenkmals den Fremdenverkehr zu aktivieren. Sprunghaft stiegen die Besucherzahlen an, als die Höhle um die Jahrhundertwende mit den für ein Schauobjekt notwendigen Anlagen ausgestattet wurde. So erhielt sie 1895 eine elektrische Beleuchtung, und der im November 1898 begonnene neue, 160 m lange Eingangsstollen konnte im April 1899 seiner Bestimmung übergeben werden. Ein Gasthaus, die Kasse sowie einige Nebengebäude entstanden zur gleichen Zeit.

Im Jahr 1913 begann der damalige Direktor des Frankenhäuser Heimatmuseums, Dr. A. Berg, die Höhle eingehend zu untersuchen und zu vermessen. Dabei entdeckte er die Fortsetzung vom "Grottensee" zum "Dom". Auf der Grundlage seiner Arbeiten wurde 1926 der Ausgangsstollen angelegt. Seitdem können die Besucher in einer Richtung durch die Höhle geführt werden. Unter Leitung von Dr. F. Stolberg fanden Nordhäuser Höhlenforscher am 7. April 1935 den Durchbruch zur "Karfreitagshalle". Wenn es auch bis heute nicht gelang, nennenswerte Fortsetzungen zu finden, so ist die Existenz bisher unbekannter Räume keineswegs ausgeschlossen.

Die Gesamtlänge der Barbarossahöhle beträgt 800 m, davon sind rund 600 m für Besucher erschlossen. Die beiden entferntesten Räume, "Karfreitagshalle" und "Hexenküche", liegen 410 m auseinander. Typisch für die Barbarossahöhle sind die flachen Gewölbe, die im zentralen Teil besonders deutlich werden. So ist z. B. der "Empfangssaal" bei einer Breite von 30 Metern nur 5 Meter hoch, und das Deckengewölbe im "Tanzsaal" erreicht nur eine Höhe von 4,5 Metern. Die Höhlensohle liegt in allen Abschnitten nur wenig über dem Wasserspiegel, etwa 154 m über NN. Man spricht deshalb von einer "horizontalen Langhöhle". Im Gegensatz zu Tropfsteinhöhlen sucht man in der Barbarossahöhle vergeblich nach farbigen Effekten. Sedimentgesteine wie Gips und Anhydrit erscheinen weiß bis schmutziggrau, so dass - abgesehen von den blaugrünen Höhlenseen - keine intensiven Farben vorkommen. Beeindruckend sind jedoch die gewaltigen Hohlräume, die interessanten Strukturen und bizarren Gebilde, die durch natürliche Kräfte hier entstanden sind.

Die Führung durch die Höhle beginnt im "Empfangssaal", den man durch den 160 m langen Eingangsstollen erreicht. Der Raum liegt 70 Meter unter der Oberfläche. Von hier aus wendet sich der Führungsweg zunächst nach links zum "Felsenmeer", wo ein kleiner See das Deckengewölbe prächtig widerspiegelt. In der sich anschließenden "Kristallkammer" ist die Decke übersät von zahlreichen kleinen Gipskristallen, die den Eindruck glitzernder Wassertropfen hervorrufen. Solche Kristalle entstehen dort, wo sich in jüngerer Zeit - lange bevor die Höhle entdeckt wurde - große Gesteinsblöcke abgelöst haben. In diesem Abschnitt liegt auch der Zugang zu den nicht erschlossenen Höhlenteilen, die für die Dokumentation und Forschung in unverändertem Zustand erhalten bleiben sollen. 
Auf dem Rückweg zum "Empfangssaal" lassen sich an einigen Stellen kleine Rinnsale beobachten. Es ist dies der ständig fließende Höhlenbach, der die einzelnen Seen in der Höhle miteinander verbindet. Der Führungsweg verläuft größtenteils auf verfestigtem Verbruch, durch den das Wasser ungehindert hindurchfließen kann. Zwischen den etwa 2 m tiefen Seen in der "Neptunsgrotte" wurde bei den Erschließungsarbeiten ein Steg aufgeschüttet, über den man zum "Tanzsaal" gelangt. 
Von hier aus erstreckt sich ein Abzweig in nordöstlicher Richtung zur "Gerberei" und in den "Wolkenhimmel", dessen rein weiße Anhydritpartien den Eindruck von Wolken vermitteln. Im vorderen Abschnitt dieses Höhlenteils führt ein 1869/73 zur Erschließung des Kupferflözes vorgetriebener Stollen 75 m in den Berg. Deutlich ist zu erkennen, dass die Gesteinsschichten durch Heraushebung des Kyffhäusergebirges einen Schrägstellung erfahren haben. Auch die unter dem Anhydrit liegenden Gesteine, nämlich Zechsteinkalk, Kupferschiefer und Zechsteinkonglomerat, werden im Stollen sichtbar. 

Aus diesem Grunde hat die Höhle auch große Bedeutung als geologischer Aufschluss. In der "Gerberei" findet sich noch eine weitere Besonderheit der Barbarossahöhle, die diesem Teil seinen Namen gab. Eigenartige Deckenlappen, durchschnittlich 2 cm dick und bis zu einem Meter lang, hängen bizarr von der Decke herab und erinnern an zum Trocknen aufgehängte Häute. Sie entstehen, weil sich das Höhlengestein Anhydrit durch Wasseraufnahme in Gips umwandelt und dabei "wächst", d. h. an Volumen zunimmt - nach überschlägigen Berechnungen etwa 3 bis 5 cm in einem Jahrhundert. Der Weg setzt sich vom "Tanzsaal" aus in südwestlicher Richtung fort. Rechterhand zeigt sich eine eindrucksvolle Wasserspiegelung, zur Linken findet man "Tisch und Stuhl des Barbarossa". Eine schmale Öffnung führt zum "Olymp", einem chaotisch anmutenden Raum, dessen Decke bis in eine Höhe von 25 Metern reicht. Beim Weitergehen wirft man einen Blick in den Entdeckungsstollen, der von der Höhle aus noch 140 Meter begehbar, im Bereich des ehemaligen Eingangs aber verbrochen ist. Am "Grottensee" endeten früher die Führungen. Der nachfolgende Teil bis zum 18 m höher liegenden "Dom" wurde erst nach 1926 erschlossen. Über den zur gleichen Zeit errichteten Ausgangsstollen gelangt man wieder ans Tageslicht und erreicht nach 200 Metern das Eingangsgebäude.
Die Außenanlagen der Barbarossahöhle laden zu längerem Verweilen ein. Im Sommer finden auf der kleinen Freilichtbühne Konzerte und Tanzveranstaltungen statt. Gleich daneben können sich Kinder auf dem Abenteuerspielplatz tummeln. Gaststätte und Kiosk sorgen für die gastronomische Betreuung. Souvenirs, Ansichtskarten und Diaserien sind an der Kasse und am Andenkenkiosk erhältlich.
Als Naturdenkmal steht die Barbarossahöhle unter staatlichem Schutz. Sie kann nur im Rahmen von Führungen besichtigt werden.

Besonders informativ ist die Site der Barbarossahöhle: www.barbarossahoehle.de.
Hier finden sich neben Fotos noch viele weitere Informationen sowie naturwissenschaftliche Grundlagen zur Barbarossahöhle und zum Kyffhäusergebirge.

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letzte Änderung: 28. August 2004, © ungerweb